Betonmonster - 60 plus Plädoyer zur Erhaltung von Anlagen des Brutalismus

Die westliche Welt scheint gebaut zu sein. Wesentliche Herausforderung ist der Umgang mit dem Bestand - und nicht der Neubau. Teilweise ungeliebte Zeugen der Vergangenheit sind die béton-brut Bauten der 1960er bis 1980er Jahre. Vielfach stellen diese Gebäude und Ensembles allerdings nicht nur eine enorme Ressource an grauer Energie dar, sie waren utopische Umsetzungen sich ändernder sozialer Strukturen, die versuchten, Mobilitäts-, Nachhaltigkeits- und Gesellschaftsfragen räumlich zu beantworten. Ob der polarisierenden Ästhetik des unbehandelten Betons wurden die konzeptionellen Beiträge der Bauten des Brutalismus zur Architektur-geschichte allerdings häufig übersehen.
Die in die Jahre gekommenen, als „Betonmonster“ verschriehenen Bauten und Ensembles des Brutalismus sind akut von Abrissen und von Überformungen bedroht. Selbst Bauten, die unter Denkmalschutz stehen, harren häufig dem Verfall.
Ziel des Seminars im Studiengang E2D der Fakultät Architektur und Bauen an der Hochschule Augsburg im Sommersemester 2021 ist es, ein Verständnis für die konzeptionellen Beiträge der Architektur der 60er - 80er Jahre zu entwickeln und darauf aufbauend präzise darzulegen, was die Gebäude ökonomisch, ökologisch und sozial erhaltenswert macht. Die fachliche Auseinandersetzung soll auf der konzeptionellen Ebene beginnen und auf der baukonstruktiven Ebene enden. Entwickelt werden sollen sowohl Qualifizierungskriterien für den Umgang mit dem Bestand, als auch Sanierungs- und Revitalisierungsstrategien.
Die Ergebnisse der Arbeit im FWP können zusätzlich bis zum 27.09.21 beim ICOMOS-Nachwuchswettbewerb eingereicht werden.