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die besitzergreifung des rasens 50 jahre olympiapark




2022 jährten sich die Olympischen Spiele München 1972 zum fünfzigsten Mal. Die „heiteren Spiele der kurzen Wege im Grünen“ erfuhren am 05. September 1972 durch den terroristischen Anschlag der palästinensischen Gruppe „Schwarzer September“ auf die olympische Mannschaft Israels einen tiefen Einschnitt.


Geblieben ist der Olympiapark. Ein Park „demokratischen Grüns“, der zur „Besitzergreifung des Rasens“ animieren soll, wie sein Erfinder Günther Grzimek es beschrieb. In seine modellierte Topografie eingebettet finden sich die olympischen Sportbauten als Reminiszenzen an griechische Erdstadien. Park, Sportbauten und öffentlicher Raum sind kongenial unter einem leichten Flächentragwerk miteinander verbunden.

Als ein „Fest der Musen und der Spiele“ wurden die Aktivitäten Münchens im Rahmen der Bewerbung um die Olympiade 1967 beschrieben. Gleichzeitig wurde von Beginn an auf die Nachnutzung der Anlage geachtet. Nicht allein der Park und die Sportbauten, sondern insbesondere das „Olympische Dorf“, das 1972 als autofreie Stadtutopie realisiert wurde, konnte diese Fragen bis heute nachhaltig beantworten.


Zeitlos ist das visuelle Erscheinungsbild der olympischen Spiele München 1972, die sich deutlich von den propagandistischen Spielen 1936 in Berlin absetzen wollten und der Welt auf der Fläche eines ehemaligen Nazi-Flugfelds mit einem 60 Meter hohen Kriegsschuttberg eine neue, offene, demokratische Gesellschaft zeigen wollte, die im ursprünglichen Sinn der olympischen Spiele friedvoll miteinander umgeht. Der Terroranschlag hat dieses Bild für immer verzerrt, gleichzeitig aber auch die Fragilität einer Demokratie sichtbar gemacht.


Im Seminar wird mit einem der letzten Urheber des Olympiaparks, Fritz Auer, der Park selbst erkundet. Mit der Kuratorin der Ausstellung „Die Olympiastadt München“ Irene Meissner wird die Ausstellung des Architekturmuseums der TUM besucht.

1972 war nicht nur das Jahr der Olympischen Spiele München. Es war auch das Jahr, in dem, initiiert durch den Club of Rome „The Limits to Growth“ (Meadows, Meadows, Randers e.a.) veröffentlicht wurde. Insbesondere vor diesem Hintergrund wurde die Frage gestellt, welche Bestandteile des Olympiaparks schützenswertes Weltkulturerbe und welche, ggf. aus denselben Gründen weiterentwickelt werden müssen.

Ziel war es, hierfür begründete Vorschläge in konzeptioneller, schriftlicher und zeichnerischer Form zu entwickeln.

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